Editorial

Auf zu neuen Ufern

Die letzten beiden Jahre haben unserer Gesellschaft vieles abverlangt. Rückblickend lässt sich jedoch feststellen, dass die Pandemie den Gedanken des Miteinanders nachhaltig gestärkt hat – auch innerhalb der Stiftung Waldheim. Das verleiht uns die nötigen Energien, um künftig wieder voll durchstarten zu können.

Seit zwei Jahren wirbelt die Corona-Pandemie unser Leben durcheinander. Das Virus hat uns Menschen viel genommen: Den Handschlag, die Leichtigkeit, manchen das Vertrauen in die Institutionen, anderen die wirtschaftliche Perspektive – und vielen noch mehr. Doch so spürbar die Auswirkungen auch sind, nun gilt es, die richtigen Schlüsse aus der Krise zu ziehen und den Blick nach vorne zu richten. Denn in manchen Bereichen bietet sich heute die Chance für nachhaltige Veränderung, oder gar für einen Neustart.

Am Ball bleiben
Viele Themen, um die es dabei geht, haben bei der Stiftung Waldheim auch schon vor der Pandemie eine Rolle gespielt, etwa die Digitalisierung, der Fachkräftemangel oder der Klimawandel. Folglich hat sich der Stiftungsrat auch im zweiten Coronajahr sehr intensiv mit den wichtigsten Entwicklungen auseinandergesetzt. Klar ist, dass in den Wohnheimen aber auch bei Partnern und Behörden künftig fast ausschliesslich digital und nicht papierbasiert gearbeitet werden wird. Dadurch lassen sich markante Effizienzsteigerungen erzielen, was letztlich wiederum die Betreuungsqualität erhöht.

Dem Fachkräftemangel begegnet die Stiftung Waldheim mit verschiedenen Strategien zur Mitarbeiterbindung. Aspekte wie Mitarbeiterführung, die Attraktivität des Arbeitsumfelds, flexible Arbeitszeitmodelle sowie Programme zur Förderung der mentalen und physischen Gesundheit der Mitarbeitenden spielen bei uns weiterhin eine tragende Rolle. Nicht zu vergessen die Investition in den Berufsnachwuchs durch ein breites Aus- und Weiterbildungsprogramm.


Bereit für die Zukunft
Eine weitere grosse Frage, ist jene nach dem wirkungsvollen Schutz unserer Umwelt. Wir haben schon vor einiger Zeit damit begonnen, die verschiedenen Potenziale zur Reduktion von CO2-Emissionen an unseren Standorten auszuschöpfen. Was im letzten Jahr mit der Analyse und Verbesserung der Energieeffizienz unserer Gebäude seinen Anfang nahm, wurde in diesem Jahr mit der Beschaffung des ersten Elektrofahrzeugs der Stiftung Waldheim konsequent fortgeführt. Auch diesbezüglich steht für uns schon heute fest: Fortsetzung folgt – und zwar auf allen Ebenen des Heimbetriebs.

Trotz der pandemiebedingten Unwägbarkeiten haben wir auch die strategischunternehmerische Entwicklung der Stiftung Waldheim weiter vorangetrieben. Der im Frühjahr gestartete Übernahmeprozess des Reithofs Rüti wurde bis Ende 2021 formell abgeschlossen. Seit dem 1. Januar 2022 liegt die Verantwortung des operativen Geschäfts bei der Stiftung Waldheim. Diese Erweiterung unseres Dienstleistungsangebots ist ein wesentlicher Meilenstein in unserer Geschichte. Durch die Reittherapie und die damit verbundenen Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten haben wir ein wichtiges Standbein im Bereich der Tagesstruktur mit Lohn hinzugewonnen und gleichzeitig auch Raum für weitere Entwicklungen eröffnet.

Teilhabe sicherstellen
Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung sich entfalten und Grenzen überwinden können. Und dass sie als Teil unserer Gesellschaft wahrgenommen und integriert werden. Wir sind Ihnen sehr dankbar, dass Sie uns bei dieser Aufgabe unterstützen. Darin liegt die Erkenntnis, dass die gelebten menschlichen Werte immer wieder Gemeinsinn und Solidarität stiften, gerade in schwierigen Zeiten wie diesen.






Marianne Koller-Bohl
Stiftungsratspräsidentin



Lagebericht

Gemeinsam weiterkommen

Ein bewegtes Jahr liegt hinter uns. Die Entwicklung der Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen verlangten und verlangen weiterhin grosse Flexibilität von den Bewohnenden, den Mitarbeitenden sowie auch von all jenen Menschen, die auf unterschiedlichste Weise mit der Stiftung Waldheim verbunden sind.

Nur dank hoher Professionalität und gegenseitigem Verständnis war es möglich, unsere gesteckten Ziele zu erreichen und die Partizipation von Menschen mit Handicap sicherzustellen.

87 600 Hygienemasken, 6 500 Schnelltests und mehr als 2 000 Liter Desinfektionsmittel – diese Zahlen stehen sinnhaft für ein weiteres Jahr der vielen Ungewissheiten. Doch bei allen negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie: Auf einige Bereiche wirkte sie als Katalysator und eröffnete neue Möglichkeiten.

So verlegten die Atelierteams ihre Aktivitäten kurzerhand auf die Wohngruppen, um den Bewohnerinnen und Bewohnern in Zeiten von Quarantäne und Isolation einen sprichwörtlich bunten Alltag zu ermöglichen. Zwar fehlte dadurch für eine gewisse Zeit die persönliche Begegnung mit Bewohnenden von anderen Wohngruppen.

Im Gegenzug wuchsen die Fachbereiche «Betreuung» und «Tagesstruktur» jedoch enger zusammen und profitierten vom gegenseitigen Wissensaustausch. Der Effekt auf die Betreuungsqualität ist derart positiv, dass wir den Transfer des Atelierangebots auf die Wohngruppen zumindest partiell auch nach Corona aufrechterhalten werden.

Ein neues Standbein
Unternehmerische Beweglichkeit war auch beim Übernahmeprozess des Reithofs Rüti gefragt. Nachdem die Stiftung Waldheim die ersten Gespräche angestossen hatte, zeigte sich der Stiftungsrat der Stiftung Camenzind als Betreiberin des Reithofs sowie dessen Geschäftsleitung von Anfang an interessiert an einer Übernahme. Diese wurde im Verlaufe des Jahres 2021 seriös evaluiert und vorbereitet.
Mit Erfolg: Per 1. Januar 2022 hat die Stiftung Waldheim den Reithof Rüti in ihre Organisation integriert. Neu dazugewonnen haben wir dadurch rund 15 Bewohnende bzw. Klienten, 20 Mitarbeitende und – fast genauso wichtig – 15 Pferde.


Den Parcour ...
Bis es soweit war, musste vieles in Angriff genommen werden: Klienten sowie auch Beistände, Angehörige und weitere Partner zeitnah und transparent informieren, die Arbeitsverträge der neuen Mitarbeitenden frisch aufsetzen, administrative Abläufe harmonisieren, die bestehenden IT-Land-schaften zusammenführen, amtliche Bewilligungen einholen und unzählige weitere Details nahmen uns in Anspruch.

... gemeistert

Umso mehr freut es mich, dass wir alle Meilensteine plangemäss erreichen konnten. Mein Dank gehört allen verantwortlichen Stellen, welche die Integration des Reithofs mit viel Engagement und Professionalität begleitet haben.

Durch die Übernahme schaffen wir für die Stiftung Waldheim zwei neue, attraktive Standbeine im Bereich Tagesstruktur mit Lohn sowie mit den Beruflichen Massnahmen der IV im Sinne von Ausbildungsplätzen (Pferdewart, Hauswartung, Landwirtschaft). Gleichzeitig können wir das sehr geschätzte und wirkungsvolle Therapieangebot «Heilpädagogisches Reiten» direkt in unsere Organisation einbinden.

Zudem werden wir dem Bedürfnis nach selbstständigem und selbstbestimmtem Wohnen in einem betreuten Umfeld in Zukunft noch besser gerecht. Im Rahmen des Pferdebetriebes können Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung einer sinnerfüllten Arbeit nachgehen und gleichzeitig auch ihre persönlichen Ressourcen und Fähigkeiten stärken und ausbauen.

Neue Grünflächen für das Bellevue
Ebenfalls gut im Plan liegt die Neugestaltung des Areals rund um das Wohnheim Bellevue in Walzenhausen.
Über das vergangene Jahr hinweg wurden neue bauliche Konzepte und Ideen zu einem konkreten Vorprojekt verdichtet. Dieses wurde Mitte Jahr vom Stiftungsrat gutgeheissen, worauf wir das Baugesuch vorbereiten und per Ende 2021 einreichen konnten. Herzstück des neuen Areals bildet ein ökologischer Neubau, in welchem die Brennholz-Verarbeitung sowie die Behausung der Lamas und Ziegen untergebracht ist.

Einweihung im kommenden Jahr
Nach heutigem Projektstand werden die Bewohnerinnen und Bewohner ihr neues Areal in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 in Beschlag nehmen können. Die Vorfreude auf diesen Moment ist bei allen Beteiligten sehr gross.


Ausblick in die Zukunft
Auch in Sachen Digitalisierung haben wir im Berichtsjahr wichtige Fortschritte erzielt. So wurde die in die Jahre gekommene Intranetplattform «Heimatnetz» durch eine neue, auf Microsoft SharePoint basierende Lösung ersetzt. Durch die Migration in die Office-365-Cloud verfügt die Stiftung Waldheim über ein zukunftstaugliches Intranet, das viele standardisierte Prozesse deutlich erleichtert und zudem den Dialog untereinander fördert. Die Mitarbeitendenden können über das neue «Heimatnetz» interne Netzwerke pflegen, Communities rund um Themen oder Standorte aufbauen und sich auch via Handy auf dem Laufenden halten.

Zugleich ist auch für unsere Webseite die Zeit für etwas Neues gekommen. Sie präsentiert sich heute in einem völlig neuen Look. Ein internes Team hat sich während der letzten Monate darauf fokussiert, durch den neuen Aufbau ein möglichst komfortables Benutzer-Erlebnis zu schaffen. Denn gerade für eine Webseite gilt: ist sie gut designt, dann ist sie angenehm zu navigieren und der User kann das aufnehmen, was ihn in primär interessiert.

Umzug in die Cloud
Je mehr die Digitalisierung Einzug in unsere Arbeitswelt hält, desto wichtiger wird es sein, die dafür nötige Infrastruktur nicht nur bereitzustellen, sondern auch laufend den aktuellen Trends anzupassen. Dieses Ziel möchten wir erreichen, indem wir unsere gesamte IT-Systemlandschaft nicht mehr Inhouse warten und pflegen, sondern in ein externes Rechenzentrum verlagern. Folglich haben wir im Berichtsjahr damit begonnen, eine umfassende Analyse der Prozesse und Infrastruktur zu erarbeiten.
Das daraus entstandene Pflichtenheft wird potentiellen Outsourcing-Partnern im Rahmen einer Projektausschreibung zur Verfügung gestellt, um letztlich den Wechsel in Richtung Cloud zu Beginn des Jahres 2023 vollziehen zu können.


Diskussion über Wertekultur
Wir werden uns im kommenden Jahr nicht nur damit beschäftigen, wie wir auf digitaler Ebene miteinander arbeiten werden, sondern auch mit welcher Wertekultur. Deren Pflege ist ein stetiger Prozess, den wir ganz gezielt vertiefen möchten – durch die Mitarbeitenden und für die Mitarbeitenden. Diese werden dazu eingeladen sich aktiv in die Diskussion über unsere Wertekultur einzubringen.

Ein neues Leitbild
Damit möchten wir das Miteinander fördern, neue Gestaltungsräume eröffnen und das werteorientierte Handeln stärken. Ausserdem geht es auch darum, gemeinsam die Leitsätze für unser künftiges Leitbild zu erarbeiten und festzulegen. Im Anschluss wird im Herbst 2022 auch die Strategie überprüft und für die nachfolgenden Jahre entsprechend neu ausgerichtet.

Gleichzeitig werden wir die Ergebnisse der letzten Mitarbeiterumfragen Revue passieren lassen und konkrete Verbesserungsmassnahmen daraus ableiten und umsetzen. Damit erleben die Mitarbeitenden unmittelbar, wie wertvoll ihr Input ist. Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt der Mitarbeitermotivation. Dazu gehört auch, dass wir den persönlichen Kontakt untereinander endlich wieder fördern können und nach mehr als zwei Jahren einen Mitarbeiteranlass sowie auch ein Bewohnerfest durchführen werden.

Dieses gelebte Miteinander gibt uns die nötige Energie, um die vor uns liegenden Aufgaben mit vollem Tatendrang anzugehen. Dass wir dabei auf das Können unserer Fachteams, auf das Vertrauen von Beiständen und Angehörigen und auf die Solidarität der Spenderinnen und Spender zählen dürfen, lässt uns – trotz der aktuellen Weltlage – zuversichtlich in die Zukunft blicken.


Mitarbeitende

Füreinander da sein

Eine dauerhafte Mitarbeitermotivation und die Identifikation mit der Arbeitgeberin tragen massgeblich zu einer nachhaltigen Mitarbeiterbindung bei.

Der Fachkräftemangel im Gesundheits- und Sozialwesen ist während der Coronazeit für alle sichtbar in den Vordergrund gerückt. Dabei ist das Problem keinesfalls ein Phänomen der Neuzeit. Schon seit langer Zeit buhlen Pflegeheime, Dienstleister für Menschen mit Beeinträchtigung oder Spitäler um die Gunst von gut ausgebildetem Fachpersonal. Fakt ist: Wem es gelingt, seine Mitarbeitenden für ihr Arbeitsumfeld zu begeistern und langfristig zu binden, ist im Vorteil.

Vorbeugen und unterstützen
Deshalb legt die Stiftung Waldheim hohen Wert darauf, die Arbeitszufriedenheit auf konstant hohem Niveau zu halten. Und dafür tun wir einiges: Wir gewähren den Mitarbeitenden beispielsweise alle fünf Dienstjahre ein 4-wöchiges Sabbatical. Der eigens gebildeten Arbeitsgruppe für das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) gelingt es zudem, das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden fortlaufend zu fördern und sie für das Thema Gesundheit zu sensibilisieren.

Auch das grosse interne Weiterbildungsangebot, unsere fortschrittlichen Sozialleistungen und die Möglichkeit von Teilzeitarbeit werden sehr geschätzt. Seit zwei Jahren können die Mitarbeitenden bei persönlichen Krisen oder Konfliktsituationen die Dienste eines externen Beratungsteams in Anspruch nehmen. Entscheidend ist letztlich, die Leistungen der Mitarbeitenden wertzuschätzen, ihre Anliegen ernst zu nehmen und auf Worte auch Taten folgen zu lassen. Dazu gehört auch, den Mitarbeitenden Kompetenzen und Verantwortung zu übertragen sowie auch Mitentscheidungsmöglichkeiten zu eröffnen.

Standort-Attraktivität wird wichtiger
Doch trotz aller Anstrengungen seitens der Arbeitgeberinnen; der Trend zum Fachkräftemangel dürfte sich fortsetzen. Die jungen Leute verlassen die ländlichen Regionen oder peilen vermehrt eine akademische Laufbahn an. Das ist gerade für unsere sechs Standorte im ländlich geprägten Kanton Appenzell Ausserrhoden von Bedeutung. Wir halten dagegen, indem wir hohen Wert auf eine fundierte Ausbildung legen und die Weiterentwicklung von jungen Fachkräften fördern. Dadurch gelingt es uns immer wieder, entstandene Vakanzen aus den eigenen Reihen zu schliessen.

Freude an einer sinnhaften Tätigkeit
Wir sind überzeugt: Wenn die Freude am Beruf im Laufe der Ausbildung wächst und die Rahmenbedingungen der Arbeitswelt passen, kann dies die Grundlage für eine lange, befriedigende berufliche Laufbahn sein. Eine Laufbahn, der im Übrigen ein hohes Mass an Sinnhaftigkeit innewohnt.

Dieses Argument könnte in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Denn viele Branchen sind zunehmend von einer hohen Automatisierung und damit auch von einer Art Entmenschlichung geprägt. Was liegt da näher als eine Tätigkeit, in der man seine Professionalität und Empathiefähigkeit, sein persönliches Engagement und seine Kreativität in den Dienst von unterstützungsbedürftigen Menschen stellen kann?









Karin Richter
Personalleiterin

Finanzteil
Detaillierte Jahresrechnung 

Die Stiftung Waldheim schliesst das Geschäftsjahr 2021 mit einem positiven Gesamtergebnis von
CHF 83‘945. Vorab wurden dem Schwankungsfond gemäss IVSE-Finanzierungsrichtlinien netto CHF 54‘704 entnommen. Der Netto-Spendenerlös von CHF 377‘314 wurde den Spendenfonds gutgeschrieben. Ohne diese Fondseinlagen zeigt die Betriebsrechnung 2021 einen Ertragsüberschuss von CHF 387‘431. 

Die durchschnittliche Jahresauslastung der gemäss Leistungsvereinbarung festgelegten 190 Wohnheimplätze betrug am 31. Dezember 2021 184.7 Klienten und hat sich gegenüber dem Vorjahr (185,6 Klienten) um 0,5 % reduziert. Zu diesem erfreulichen Rechnungsergebnis haben nicht nur die Konsolidierung der Belegungszahlen, sondern auch eine konsequente Kostendisziplin beigetragen.

Kosten im Griff
Eine umsichtige Steuerung des Sach- und Personalaufwands sowie eine zurückhaltende Investitionsplanung haben zu diesem guten Ergebnis beigetragen. Der Betriebserfolg wurde zudem durch eine sehr erfreuliche Entwicklung bei den Bewohnerzahlen ermöglicht. Erneut ist es der Stiftung Waldheim gelungen, eine konstant hohe Auslastung der Wohnplätze zu erzielen. Der Bewohnerbe- stand ist im Verlaufe 2021 um zwei Personen von 184 per 01.01.2021 auf den Sollwert (98 % von bewilligten 190 Wohn-/Tagesstrukturplätzen) auf 186 per 31.12.2021 gestiegen. Dabei wurden zwölf Eintritte sowie vier Austritte und traurigerweise sechs Todesfälle verzeichnet. Die durchschnittliche Belegung liegt 2021 bei sehr guten 184,7 Bewohnenden oder 97.2 % (Sollwert wäre 98 % oder 186,2) 

Gefragtes Angebot
Auch die solide Besetzung der Atelierplätze trugen zur positiven Entwicklung des Ertrags bei. Dass die Ateliers aufgrund der vielen Absagen erneut auf die Teilnahme von Märkten verzichten mussten, konnte durch den Ausbau des Online-Shops teilweise kompensiert werden.

Konstant hohe Auslastung
Gegen Ende des Vorjahres hatten wir das Ableben von vier langjährigen Bewohnenden zu verkraften. Das war insbesondere für die betreffenden Wohngruppen jeweils ein sehr trauriger Moment des Abschieds, den es zu überwinden galt. Gleichzeitig waren wir gefordert, die dadurch entstandenen Vakanzen im Wohnbereich in kürzester Frist wieder neu zu besetzen, um eine Belegung von 186 Wohnplätzen und damit Kostendeckung zu erzielen. Dies ist dank grossem Einsatz der verantwortlichen Fachkräfte nahezu gelungen. Die durchschnittliche Unterbelegung lag nur bei 1,5 Klienten und im Vergleich zum Vorjahr konnten insgesamt 570 Aufenthaltstage (0,84 %) weniger fakturiert werden.

Anspruchsvolle IT-Landschaft
Einziger Wermutstropfen bleibt der Aufwand für den IT-Betrieb. Hier schlagen unter anderem die Mehrkosten zu Buche, die im Rahmen der Umstellung auf Microsoft 365 angefallen sind. Zudem mussten Server-Garantieverlängerungen mit dem Hersteller HP getätigt werden. Auch in die IT-Sicherheit hat die Stiftung Waldheim im Berichtsjahr investiert. Die Sicherheitssysteme wurden mit dem wirkungsvollen Virenschutz-Plattform «SentinelOne» ergänzt. Gleichzeitg ist ein ganzheitlicher «Vulnerability Scan» erfolgt, um mögliche Lücken oder Schwachstellen im IT-Sicherheitssystem aufzudecken. Letztlich wurde der ursprünglich budgetierte Wert für den Gesamt-IT-Aufwand um CHF 57’572 verfehlt.

Gewichtiger Zuwachs
Der Kauf des Reithofs Rüti in Grub AR prägte das Finanzgeschehen der Stiftung Waldheim wesentlich. Trotz Kaufpreiszahlung von CHF 1,6 Mio. nahmen die «flüssigen Mittel» um CHF 1,6 Mio. zu; dies vor allem aufgrund der im Vergleich zum Vorjahresstichtag termingenauen Debitoren-Zahlungen über rund CHF 1 Mio.
Die Fremdverschuldung in Form der Hypothek für den Neubau Wohnheim Sonne wurde auf CHF 2 Mio. belassen. Das Freie Kapital erhöht sich um CHF 83‘945 auf CHF 30’018’796, was ein gesamtes Organisationskapital von CHF 34‘287‘890 ergibt, bei einer Eigenkapitalquote von 87 %. 

Ausblick 2022
Ab 1. Januar 2022 wird auch der operative Betrieb des Reithof Rüti in Grub AR (ehemals Stiftung Camenzind) durch die Stiftung Waldheim geführt. Das entsprechende Budget 2022 weist hierfür einen ausgeglichenen Wert auf.
Sobald die Baubewilligung für die Areal-Neugestaltung beim Wohnheim Bellevue vorliegt, macht das alte Bauernhaus Platz für den neuen Stall und die Ersatzbauten. Die Bauprojekt dürfte insgesamt fast zwei Jahre in Anspruch nehmen und eine Investitionssumme von knapp vier Millionen Franken generieren.








Ueli Graf
Finanzleiter