Editorial

Marianne Koller

Liebe Leserinnen und Leser

Erneut blicken wir auf eine sehr bewegte Zeit zurück: Wirtschaftliche und weltpolitische Verwerfungen sowie das Leid der Menschen in der Ukraine haben das Berichtsjahr 2022 wesentlich geprägt. Hinzu kommen die steigenden Energiekosten, der Fachkräftemangel oder die sichtbare Klimaveränderung. Immer rascher müssen wir uns auf ein permanent wandelndes Umfeld einstellen.

Auch die Stiftung Waldheim passt sich der schnell drehenden Welt an. Denn nur so können wir unseren gesellschaftlichen Auftrag weiterhin dynamisch und verantwortungsvoll wahrnehmen. Im Herbst hat der Stiftungsrat die strategische Ausrichtung der Stiftung Waldheim auf den Prüfstand gestellt und entsprechend geschärft. Relevante Zukunftsthemen und die Bedürfnisse unserer Anspruchsgruppen rücken damit noch klarer ins Zentrum unserer Aktivitäten. Ebenso der Anspruch, unsere Standorte weiterhin ressourceneffizient und ökologisch zu betreiben.

Parallel dazu haben wir unsere Wertekultur sowie unsere Vision und Mission neu formuliert. Daraus ist jener Leuchtturm entstanden, an welchem wir uns im täglichen Handeln orientieren – das neue Leitbild der Stiftung Waldheim. Dieses richtet sich an die Mitarbeitenden, an ihre innere Haltung, an ihre Emotionen und an ihren Willen, in einer Institution zu arbeiten, auf die sie stolz sein können. Zudem zeigt es, auf welche Ziele wir gemeinsam hinarbeiten und auf welche Weise wir unser Versprechen gegenüber unseren Anspruchsgruppen einhalten möchten.

Man sieht: Auf allen Ebenen und auf ganz unterschiedliche Weisen kommen die Mitarbeitenden der Stiftung Waldheim zu Wort und pflegen den Dialog miteinander. Das unterstreicht, dass sie der wichtigste Faktor für den Erfolg sind. Umso wichtiger ist es, dem Fachkräftemangel mit innovativen Ideen attraktiven Leistungen zu begegnen. Dazu gehört es auch, dass wir die Entwicklung künftiger Fachkräfte gezielt fördern, um personelle Vakanzen aus den eigenen Reihen schliessen zu können. Dabei achten wir auch darauf, dass bei uns immer mehr Frauen Führungsverantwortung übernehmen. 

Auch der Stiftungsrat hat in diesem Jahr eine bedeutende personelle Weichenstellung vorgenommen: Nach einem umfassenden Auswahlverfahren haben wir Rebecca Salokat als neue Geschäftsleiterin an Bord geholt. Sie verfügt über einen breit abgestützten Leistungsausweis und tritt per 1. April 2023 die Nachfolge von Werner Brunner an, der sich vom aktiven Berufsleben zurückziehen wird. Er hat in den letzten sieben Jahren die Weiterentwicklung der Stiftung Waldheim erfolgreich vorangetrieben. Der gesamte Stiftungsrat dankt ihm für seinen grossen Einsatz und wünscht ihm für den Übergang in seinen neuen Lebensabschnitt alles Gute.

Was die Zukunft letztlich bringen wird, kann niemand von uns vorausahnen. Das Jahr 2023 wird aufgrund der politischen und gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten anspruchsvoll bleiben. Wir werden uns dadurch aber nicht davon abhalten lassen, unsere Strategie mit Fokus auf die Lebensqualität der bei uns lebenden Menschen konsequent weiterzuverfolgen. Bei allen, die uns auf diesem Weg begleiten und unterstützen, bedanke ich mich sehr herzlich.






Marianne Koller-Bohl
Stiftungsratspräsidentin



Werner Brunner

Lagebericht







Werner Brunner
Geschäftsleiter

Dabei hatte das Jahr so vielversprechend angefangen: Im Januar wurde der Reithof Rüti zu einem neuen Standort der Stiftung Waldheim. Anfangs Februar wurden die ersten Corona-Einschränkungen aufgehoben. Und im Frühling erlebten wir mit dem Wegfallen der Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr und in Spitälern endlich wieder die Leichtigkeit des Seins. Doch dann folgten jene Ereignisse, von denen wir glaubten, dass es sie, zumindest in Europa, nie mehr geben werde. Mehrere Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer mussten aus ihrer Heimat flüchten.

Neuausrichtung vor dem runden Geburtstag

Heimat – genau das ist es, was wir seit nunmehr 80 Jahren den bei uns lebenden Menschen bieten. In diesen acht Jahrzehnten haben wir vieles erreicht, vieles ist im Fluss und für viele Zukunftsvorhaben sind die Weichen gestellt: Im zurückliegenden Jahr haben wir intensiv daran gearbeitet, konstruktive Leitplanken für unseren Arbeitsalltag festzulegen. So ist auf Basis der letzten Mitarbeiterbefragung sowie mehrerer Werteworkshops ein konkretes Bild unserer gemeinsamen Wertekultur entstanden. Parallel dazu haben der Stiftungsrat und die Geschäftsleitung unsere Vision und Mission neu formuliert. Daraus resultierte schliesslich unser neues Leitbild, nach welchem wir uns künftig orientieren und unser Handeln ausrichten werden. Denn nur wer die Wegmarkierung kennt, wird motiviert sein, Tag für Tag sein Bestens zu geben, um voller Ambition auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten. Das ist gerade in Zeiten eines akuten Fachkräftemangels essenziell.

Gleichzeitig haben der Stiftungsrat und die Geschäftsleitung im Rahmen eines Workshops die strategische Ausrichtung der Stiftung Waldheim gezielt weiterentwickelt. Die überarbeitete Strategie umfasst eine Fülle weitreichender Richtungsentscheidungen sowie konkreter Initiativen und zielt im Kern auf eine nachhaltige Zukunftssicherung. Dabei geht es in erster Linie um die kontinuierliche Steigerung der Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner, um die notwendigen Zukunftsinvestitionen in die Standorte, um die Erreichung der Finanzziele sowie auch um die angestrebte Trendwende hinsichtlich des Fachkräftemangels.

Dem Fachkräftemangel begegnen

Diesen spürt die Stiftung Waldheim nach wie vor. Kurzfristige Ausfälle, Langzeitausfälle sowie auch die Fluktuation wirken sich unweigerlich auf den Heimalltag aus. Folglich waren die Gruppenleitungen gefordert, mögliche Engpässe durch eine umsichtige Personalplanung abzufedern. Gleichzeitig haben wir Arbeitsabläufe und Prozesse geschärft, um die gewohnte Betreuungsqualität zu gewährleisten.

Es ist und bleibt unsere Aufgabe, Pflege- und Betreuungsberufe möglichst attraktiv zu gestalten. Denn trotz der Dringlichkeit fehlt es seitens Politik oder Verbänden an pragmatischen Lösungen. Umso mehr gilt es, unsere Arbeitgeberattraktivität weiter zu stärken, indem wir beispielsweise in eine zeitgemässe Ausbildung der Fachkräfte investieren, den Nachwuchs fördern und weiterhin überdurchschnittliche Sozialleistungen bieten.

Der Natur Sorge tragen

Sorge tragen wir auch zur Umwelt und zu unseren Ressourcen: Schon kleine individuelle Verhaltensänderungen können zusammen eine grosse Wirkung für den Umweltschutz entfalten. So haben wir beispielsweise ein Dreistufen-Programm zur Vermeidung von Foodwaste auf den Wohngruppen eingeführt. Und vor einiger Zeit haben wir damit begonnen, den Fleischverbrauch innerhalb der Stiftung Waldheim zu reduzieren. So gibt es heute an jedem unserer Standorte mindestens einmal wöchentlich einen Vegi-Tag.

Beim Ersatz von ausgemusterten Fahrzeugen liegt der Fokus ganz klar auf Elektroantrieb. Neben dem Opel Ampera, den wir 2021 anschaffen konnten, flitzt seit diesem Jahr neu auch ein Skoda ENYAQ CO2-neutral durchs Appenzeller Vorderland. Auch beim Strom- und Wasserverbrauch schöpfen wir durch veränderte Verhaltensweisen ein grosses Einsparpotenzial aus. Darüber hinaus setzen wir bei unseren Gebäuden nach und nach die baulichen Massnahmen um, die sich nach einer umfassenden Energieanalyse herauskristallisiert haben – vom Ersatz fossiler Heizsysteme durch Luftwärmepumpen bis hin zur Installation von neuen Photovoltaikanlagen.


Auch die Biodiversität spielt in der Stiftung Waldheim eine wichtige Rolle. So wird an unseren Standorten die Vielfalt von Pflanzen und Tierarten unterstützt, indem aus Grasflächen bunte Blumenwiesen gemacht werden. Sie sind Lebensraum für Kleintiere und Insekten und liefern Nahrung für Bienen. Diese fleissige Naturarbeiterinnen leisten einen besonders hohen Beitrag zu unserem Ökosystem. Deshalb haben wir im vergangenen Jahr eine Blütenwaben-Patenschaft bei der Organisation «Bee-Family» übernommen. Wir unterstützen damit den Honig-Produktionsstandort «Risahof» in Frasnacht im Kanton Thurgau. Dort wird ein bienengerechtes Pflanzenkonzept aus einheimischen Pflanzen realisiert, damit die Bienen ein optimales Nahrungsangebot mit einer Blütezeit von März bis Oktober vorfinden.

Integration Reithof

Pünktlich zum Jahresstart wurde der Reithof Rüti offiziell zu einem neuen Standort der Stiftung Waldheim. Die damit neu zur Stiftung gestossenen IV-Massnahmen (berufliche Massnahmen für eine Ausbildung und Integration von jugendlichen Personen) sowie neue Wohnformen zwischen stationär und selbständig werden neu entwickelt oder sind bereits in ersten Schritten realisiert worden. Darüber hinaus wurden die Integration auf organisatorischer Ebene und die nötigen Unterhalts- und Renovationsarbeiten vorgenommen.

Ein neues IT-Zeitalter beginnt

Ein weiterer wichtiger Meilenstein des vergangenen Jahres war die komplette Überführung unserer IT-Systeme in ein externes Rechenzentrum. Dieser Schritt wurde im Rahmen eines umfassenden Outsourcing-Projektes vollzogen. Insgesamt bietet das Outsourcing der IT viele Vorteile: Dazu gehören unter anderem Kosteneinsparungen, bessere Fachkompetenz, Zeitersparnis sowie auch die Gewähr, stets auf dem neuesten Stand der Technik zu sein. Klar, dass ein solches Projekt auch mit Herausforderungen wie Datensicherheit und Kontrolle verbunden sein kann. Umso wichtiger ist die Wahl des richtigen Partners. Die Stiftung Waldheim hat sich nach einer intensiven Selektionsphase für die Firma BECHTLE AG mit Schweizer Hauptsitz in Mägenwil (AG) entschieden. Diese zeichnet seit Ende 2022 verantwortlich für einen effizienten IT-Support, ein sicheres Datenmanagement und die stetige Weiterentwicklung unserer IT-Anwendungen.

Fundraising

Im Fundraising wird es zunehmend schwieriger, über klassische Sammelaktionen (Spenden-Mailings) Mittel zu beschaffen. Die Stiftung Waldheim darf sich jedoch über namhafte Zuwendungen in Form von Vermächtnissen und Legaten freuen, die oft aus dem Umfeld von Angehörigen stammen, die uns für die 80 Jahre unermüdlichen Einsatz für eine Heimat von Menschen mit Handicap danken. Diese Mittel ermöglichen über die Tariffinanzierung hinaus, den Alltag und die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner stetig zu erhöhen – so wie beispielsweise im Rahmen der Arealgestaltung rund um das Wohnheim Bellevue in Walzenhausen.

Neugestaltung des Areals Bellevue

Im Wohnheim Bellevue starteten im Sommer die Arbeiten zur Umgestaltung des gesamten Aussenareals. Neben der Schaffung eines Neubaus zur artgerechten Unterbringung der heimeigenen Lama-Familie bietet die geplante Entwicklung des Areals die Chance, bestehendes Optimierungspotenzial rund um den Heimbetrieb auszuschöpfen: Durch die Neuerstellung bzw. Umplatzierung der Fahrzeug-Garage können künftig alle Passagiere ohne lange Wege und im Trockenen ins Auto steigen. Das Holzatelier erhält einen deutlichen Raumgewinn, sodass das beliebte Brennholz der Stiftung Waldheim noch sicherer und effizienter von den Atelierteilnehmenden hergestellt werden kann. Erklärtes Ziel ist es, die Umgestaltung des Bellevue-Areals bis zum Frühjahr 2024 abzuschliessen.

Die Zukunft anpacken

Damit sind wir beim Blick in die nähere Zukunft angelangt: Die Stiftung Waldheim feiert im Jahr 2023 ihr 80-jähriges Bestehen. Klar, dass wir diesen besonderen Geburtstag gebührend feiern werden. Dabei möchten wir unter anderem ein zentrales Ziel erreichen: Nämlich Begegnungen von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zu fördern. Hierfür bietet der geplante Tag der offenen Tür am Standort Rehetobel ausreichend Gelegenheit.

Wir sind uns bewusst, dass es in der Zukunft immer wichtiger wird, schnell auf Veränderungen und neue Entwicklungen reagieren zu können. Dazu gehört auch, die Digitalisierung und Automatisierung unserer Prozesse weiter voranzutreiben. So werden wir beispielsweise die Anwendung « MyAbacus» einführen, um allen Mitarbeitenden direkten Zugriff auf ihr digitales Personaldossier zu ermöglichen, in welchem Lohnabrechnungen, Lohnausweise sowie weitere personalrelevante Informationen abrufbar sind.

Zudem gilt es, aus dem neu erarbeiteten Strategiepapier konkrete Massnahmen abzuleiten und anschliessend auf Bereichsebene herunterzubrechen. Dabei werden die Massnahmen nicht nur festgelegt, sondern gleichzeitig auch priorisiert sowie die nötigen Ressourcen eingeplant.

Ein weiterer Schwerpunkt wird die Nachhaltigkeit sein. Wir werden weiterhin alles daran setzen, den Heimbetrieb so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten und dabei gleichzeitig die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Mitarbeitenden zu berücksichtigen.


Ein neues Kapitel beginnt

Die anstehenden Veränderungen sind gleichzeitig auch ein aktiver Beitrag zur Gestaltung der Zukunft. Mein persönlicher Dank geht an alle Mitarbeitenden für ihren unermüdlichen Einsatz. Weiter bedanke ich mich beim Stiftungsrat für die intensive und konstruktive Zusammenarbeit. Und last but not least danke ich allen Gönnern und Spendern, unseren Kooperationspartnern, den Heim-Ärztinnen und Ärzten sowie dem Amt für Soziales des Kantons Appenzell Ausserrhoden für das vertrauensvolle Miteinander.

Für mich kommt die Zeit, Abschied zu nehmen. Nach sieben Jahren als Geschäftsleiter der Stiftung Waldheim werde ich mich Anfang 2023 vom aktiven Berufsleben zurückziehen. Einige private Pläne und Vorhaben, für die ich bisher wenig oder gar keine Zeit gefunden habe, möchte ich nun verwirklichen.

Es war eine Ehre und ein Privileg für mich, Teil dieser grossartigen Institution zu sein und zusammen mit einem engagierten Team viele Herausforderungen zu meistern und wichtige Meilensteine zu erreichen. Meiner Nachfolgerin Rebecca Salokat, die das Amt der Geschäftsleiterin per 1. April 2023 übernehmen wird, wünsche ich viel Freude, Ausdauer und Erfüllung bei der Fortschreibung unserer 80-jährigen Erfolgsgeschichte.

« Die feierliche Stimmung und das Zusammensein bei Kaffee und Kuchen am Bewohnerfest haben mir sehr gefallen. » 

Oliver Imhof,
Bewohner des Wohnheims Sonne Rehetobel

«Mein Jahreshighlight? Sommerferien am griechischen Strand.»

Bernhard Kuhn,
Bewohner des Wohnheims Sonne Rehetobel

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Unser Leitbild

Im zurückliegenden Jahr haben wir intensiv daran gearbeitet, konstruktive Leitplanken für unseren Arbeitsalltag festzulegen. So ist auf Basis der letzten Mitarbeiterbefragung und der gemeinsamen Werteworkshops ein konkretes Bild unserer gemeinsamen Wertekultur entstanden. Parallel dazu haben der Stiftungsrat und die Geschäftsleitung unsere Vision und Mission neu formuliert.

Kombiniert man nun diese drei Elemente, entsteht jener Leuchtturm, an welchem wir uns im täglichen Handeln orientieren – das Leitbild. Dieses zeigt, auf welche Ziele die Stiftung Waldheim hinarbeitet und auf welche Weise sie ihr Versprechen gegenüber den Ebenen «Menschen mit Unterstützungsbedarf», «Mitarbeitende», «Spender*innen» und «Gesellschaft» einhalten möchte.

Bis heute haben wir schon sehr viel erreicht, machen weiter gute Fortschritte und sind entschlossen, diesen Weg weiter zu gehen – auch unter der neuen Geschäftsleitung.

Jede und jeder Einzelne von uns bringen die Ziele und Werte der Stiftung Waldheim voran. Das ist heutzutage der wichtigste Wettbewerbsvorteil: Wenn eine Organisation auf kompetente und engagierte Mitarbeitende zählen kann und zugleich auch die richtige Unternehmenskultur hat. Beides ist nicht so schnell kopierbar. Beides macht den Begriff «Heimat» aus.

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Die Stiftung Waldheim in Zahlen

Ueli Graf
Finanzleiter

Die Stiftung Waldheim schliesst das Geschäftsjahr 2022 mit einem positiven Jahresergebnis von CHF 137’848. Vorab wurden der Schwankungsfonds des Kantons AR gemäss IVSE-Finanzierungsrichtlinien mit netto CHF 970’547 belastet. Der Netto-Spendenerlös von CHF 117’454 wurde den Spendenfonds gutgeschrieben. Ohne diese Fondsbezüge und Fondseinlagen zeigt die Betriebsrechnung 2022 einen Aufwandüberschuss von CHF 611’082. Das Organisations-Kapital erhöht sich um CHF 262’308 auf CHF 34’550’198, bei einer Eigenkapitalquote von 90 %.

Die durchschnittliche Jahresauslastung der 203 Wohnheimplätze und der 190 Tagesstrukturplätze (ToL) der Wohnheime liegt bei 96 % und bei den Tagesstrukturplätzen mit Lohn (TmL) des Reithofes bei 91 %. Das Plansoll, welches jeweils der kostendeckenden Tarifkalkulation zugrunde gelegt wird, liegt bei einer Auslastung von 98 %. Diese Werte wurden, wie vorerwähnt, um 2 bzw. um 7 Prozentpunkte unterschritten. Zudem konnte der tarifrelevante IBB-Einstufungs-Mix aller Bewohnenden infolge der Fluktuationen im Jahr 2022 (4 Austritten und 9 Todesfällen stehen 12 Neueintritte gegenüber) nicht gehalten werden. Dies führte zu Ertragsausfällen, die rund CHF 655’000 unter Budget liegen.

Auf der Aufwandseite blieb der Personalaufwand von insgesamt 20,7 Mio. Franken knapp besser als budgetiert: Hier resultiert ein Plus von CHF 30’000, was einer Punktlandung entspricht. Beim Sachaufwand führten Lebensmittelteuerungen und besonders aber auch die laufend gestiegenen Energiekosten (Strom, Gas und Heizöl) zu Budgetüberschreitungen von insgesamt rund CHF 190’000. Hinzukommend schlug der terminlich leicht vorgezogene Start des IT-Outsourcing-Projektes bereits mit rund CHF 80’000 zu Buche.

Der Kauf des Reithofs Rüti in Grub AR prägte das Finanzgeschehen der Stiftung Waldheim im Jahr 2021 wesentlich. Nichts desto trotz konnte im Jahr 2022 das Bauprojekt «Areal-Neugestaltung beim Wohnheim Bellevue» gestartet werden. Die 2022 angefallenen Baukosten (rund CHF 900’000) konnten laufend aus den «Flüssigen Mitteln» beglichen werden. Zudem war es möglich, das Fremdkapital (Darlehen aus dem Neubau Wohnheim Sonne) nochmals um eine Mio. Franken zu amortisieren. Die Fremdverschuldung in Form der Hypothek für den Neubau Wohnheim Sonne beträgt somit noch 1 Mio. Franken.

Die Spendeneinnahmen sind gegenüber dem Vorjahr zwar etwas zurückgeblieben, aber mit CHF 456’207 immer noch stattlich. Dank der Spenden und immer häufiger auch dank Legaten und Erbschaften wird es möglich, die Lebensqualität der Bewohnenden auf verschiedene Weise zu verbessern. So konnte beispielsweise beim Reithof eine moderne «Aufstiegshilfe» für rund CHF 10’000 angeschafft werden. Zudem konnten Anfang Jahr an allen Standorten die ebenfalls mit rund CHF 60’000 spendenfinanzierten Elektro-Dreiradvelos in Betrieb genommen werden. Die Sammelaktion vom Sommer und Herbst 2022 für die Neumöblierung des im 2023 geplanten neuen Eingangsbereichs im Wohnheim Bellevue lies das Spendenbarometer zwischenzeitlich auf CHF 81’269 anstiegen. Diese Summe wurde dem zweckgebundenen Spendenfonds «Wohnheim Bellevue» zugewiesen und wird im Laufe des Jahres 2023 für die Finanzierung der Neumöblierung zur Verfügung stehen. Ein herzliches Dankeschön an alle Spenderinnen und Spender.